Moderne Technologien wie Wearables versprechen nicht nur Effizienz, sondern auch: Zero Error Picking, also eine nahezu fehlerfreie Kommissionierung. Doch wie sieht das in der Praxis aus? Und welche Strategien setzen Marktführer bereits heute erfolgreich ein?
Zero Error Picking beschreibt einen Logistikprozess, bei dem durch gezielte Maßnahmen und Technologien menschliche Fehler und nahezu ausgeschlossen werden. Ziel ist es, dass beim Kommissionieren der exakt richtige Artikel in der richtigen Menge zur richtigen Zeit entnommen wird - ohne Kontrollaufwand oder Korrekturschleifen.
Dieses Prinzip ist besonders relevant für Branchen mit hoher Artikelvielfalt, sensiblen Lieferketten oder einer hohen Umschlagsfrequenz, wie etwa im E-Commerce, in der Ersatzteillogistik oder im Lebensmittelgroßhandel.
Auch gut geschulte Mitarbeitende machen Fehler, vor allem dann, wenn Prozesse manuell ablaufen oder die visuelle Führung fehlt. Häufige Ursachen:
Papierbasierte Kommissionierlisten, bei denen falsche Zeilen abgehakt werden
Unübersichtliche Lagerplätze oder unklare Artikelkennzeichnungen
Ablenkung im Arbeitsablauf, z. B. durch ständiges Greifen nach Scannern oder Handhelds
Fehlende Rückmeldung bei falscher Entnahme (z. B. kein Warnsignal)
Diese Fehlerquellen lassen sich jedoch mit den richtigen digitalen Werkzeugen gezielt eliminieren.
Je einfacher der Ablauf, desto geringer die Fehlerwahrscheinlichkeit. Klare Wege, logisch strukturierte Lagerzonen und intuitive Pick-Routen sind die Basis.
Wearables, also tragbare Geräte wie Scanner, Displays oder Handschuhe, sorgen dafür, dass Informationen direkt am Körper sind. Das bedeutet:
Hände bleiben frei
Wege werden kürzer
Rückmeldungen erfolgen in Echtzeit
Beispiel: Eine Lichtanzeige zeigt dem Kommissionierer direkt am Handrücken oder Lagerplatz, wo der nächste Pick stattfindet, farbig, auffällig und eindeutig.
Blinkende LEDs, Vibrationssignale oder Displayhinweise geben sofort Rückmeldung, ob der richtige Artikel gegriffen wurde, noch bevor der Fehler passiert.
Systeme, die mit dem Lagerverwaltungssystem (WMS) verbunden sind, ermöglichen direkte Buchungen, Validierungen und automatische Prüfmechanismen, ganz ohne Papier oder Zwischenschritte.
Viele führende Logistikunternehmen setzen mittlerweile auf ein Zusammenspiel aus ergonomischen Wearables, Lichtführung und smarter Softwarelogik.
Dabei folgen sie einem klaren Prinzip: Der Mensch bleibt im Zentrum, aber die Technik übernimmt die Fehlervermeidung.
Ein reales Beispiel:
HAKA Kunz, Hersteller nachhaltiger Reinigungs- und Pflegemittel, hat seine Lagerlogistik mit Wearables optimiert. Dank der klaren visuellen, akkustischen und haptischen Rückmeldungen und auf dem Handrücken getragenen Wearable mit Touch-Display konnte das Unternehmen die Kommissionierfehler auf null reduzieren, seit dem ersten Tag und gleichzeitig die Geschwindigkeit des Picking-Prozesses deutlich erhöhen.
Durch die unmittelbare Kommunikation zwischen Werker und System werden Fehler frühzeitig erkannt und verhindert, noch bevor sie passieren. Für HAKA Kunz war dabei entscheidend, dass die Lösung nicht nur zuverlässig funktioniert, sondern auch von den Mitarbeitenden im Lager intuitiv und gern genutzt wird.
Zero Error Picking ist kein ferner Traum, sondern ein erreichbares Ziel, wenn die richtigen Maßnahmen getroffen werden. Wearables spielen dabei eine zentrale Rolle, weil sie Prozesse vereinfachen, Wege verkürzen und Entscheidungen absichern.
Ob kleines Lager oder Großversender: Wer heute in smarte, ergonomische Technologien investiert, vermeidet nicht nur Fehler, sondern sichert auch seine Wettbewerbsfähigkeit von morgen.